Frauen wünschen sich mehr Verantwortung in ihren Religionen

In Sachen Mitbestimmung und Verantwortung für Frauen ist bei vielen Religionen noch viel Luft nach oben. Darin waren sich die Teilnehmerinnen unserer Podiumsdiskussion zur Rolle der Frau in den Religionen im Deelenhaus einig.

In diesem Jahr stand bei der Diskussion das Thema „Welche Rolle weisen einzelne Religionen den Frauen zu und wie bestimmt das Ihren Alltag?“ im Mittelpunkt. Etwa 60 Gäste folgten den kompetenten Podiumsteilnehmerinnen bei ihren Ausführungen, stellten Fragen und diskutieren mit. Farnia Rassouli (stellvertretende Vorsitzende der Bahá’í-Gemeinde Münster), Professorin Muna Tatari (Islamwissenschaften Uni Paderborn), Xenia Nickel (Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Paderborn), Antje Lütkemeier (evangelische Pfarrerin aus Bad Lippspringe) und Nadine Mersch (Vorsitzende des Diözesankomitees) gaben spannende Einblicke in ihre Religion und stellten sich den Fragen des Publikums. Julia Ures führte als Moderatorin kompetent und sachkundig durch den Abend.


In großer Übereinstimmung schilderten die Vertreterinnen der christlichen Kirchen, des Islam und der jüdischen Gemeinde die immer noch vorherrschende Männerdominanz in ihren Religionsgemeinschaften. Nach wie vor seien überwiegend Männer (klerikale) Amtsträger und hätten in den Gemeinden sowie in übergeordneten Gremien leitende Positionen inne. Frauen komme als Amtsträgerinnen keine oder nur eine geringe Bedeutung zu, sie seien eher in untergeordneten Funktionen zu finden, waren sich die Diskutantinnen einig. Lediglich die Vertreterin der Bahá’í-Gemeinde beschrieb die in ihrer Religion gelehrte und praktizierte völlige Gleichberechtigung der Geschlechter.


Als Resümee des Abends wünschten sich die Podiumsteilnehmerinnen und viele Stimmen aus dem Zuhörerkreis einen Abbau der Machtstrukturen mit mehr Mitbestimmung und Verantwortungsübernahme von Frauen. Doch müsse man sich auf einen langen, mühsamen, von Rückschritten und Widerständen geprägten Weg einstellen. Das Thema bewegte die Gäste und die Podiumsteilnehmerinnen sehr, so dass auch nach dem offiziellen Teil noch weiter diskutiert wurde.


Besonders gefreut hat uns die Wertschätzung für unsere Arbeit, die Sabine Kramm als stellvertretende Bürgermeisterin in ihrem Grußwort zum Ausdruck gebracht hat.